Für die zweite Etappe hatten wir 23km geplant, da die Alternative eine Nacht in Cluis bei Kilometer 8 gewesen wäre und uns als Tagesetappe zu kurz erschienen. Dafür wollten wir in Cluis dann unsere Mittagspause einlegen.
Schön auf der Strecke: Die Ruinevon Cluis–Dessous. In der wir kurz vor Cluis noch eine kleine Pause einlegten.
Dieses Mal hatten wir dazu gelernt und unsere Übernachtungsmöglichkeit gleich am Morgen nach den ersten Metern angerufen. Das im Pilgerführer angegebene Hotel gab es allerdings nicht mehr, unter der Nummer habe ich den ehemaligen Besitzer des Hotels erreicht und er erbarmte sich unserer und meinte, dass er uns eine Nacht bei sich aufnehmen könnte, da es in Gargilesse ansonsten nur noch einen Campingplatz gibt. Nach dem Telefonat war mir zwar etwas mulmig zumute – schliesslich kannten wir den Mann ja gar nicht bei dem wir die Nacht verbringen würden, aber die Zweifel verflogen bei der Wanderung (war schliesslich anstrengend genug als sich da noch zu Sorgen).
Als wir in Cluis ankamen war ich schon ziemlich platt und hoffte, dass das Mittagessen mir irgendwie neue Kräfte (und bitte wenn möglich auch neue Füße) geben würde. Die kleine Kirche von Cluis war wirklich schön und zu meiner Freude gab es direkt in der Kirche eine Stempelstation bei der auch ein Pilgerbuch lag in das man sich eintragen konnte. Eine schöne Idee, da man so viele kleine Geschichten von den Leuten erfuhr die hier vorbei gekommen sind.
Nach dem eher nicht so tollen Mittagessen (und das in Frankreich) sind wir wieder weiter gegangen. Der Weg führte sehr malerisch über ein altes Viadukt. Doch kurz danach wurde er immer steiler und gefühlt länger. Die letzten 4 Kilometer haben wir uns nur noch nach Gargilesse geschleppt, so kaputt waren wir. Vor dem geschlossenen Hotel liessen wir uns einfach nieder plumpsen und blieben da erschöpft liegen bis der Mann den ich über unsere Ankunft informiert hatte uns abholen kam. Wir stiegen ins Auto (was für ein Luxus – so schnell vorwärts zu kommen und das ohne schmerzende Füße) und dann kam die geniale Überraschung: Sein Haus war super cool, er hatte ein eigenes Schwimmbad im Garten, die Zimmer waren sauber und groß und wir hatten sogar ein eigenes Bad (Dusche, doppel Waschbecken und Badewanne). Wow !!
Unser Gastgeber machte dann ein super leckeres Essen (er ist gelernter Bäcker und hat dann Koch drauf gesetzt – was man auch geschmeckt hat). Nach dem Essen gabs eine Rundfahrt durch die Gegend und eine kleine Führung durch den Park eines Schlosses (das einem Künstler gehörte, der im „Garten“ überall Kunstobjekte hingestellt hatte). Das war wirklich genial, so wie in der Kindheit in der man durch Wälder gelaufen ist und sich irgendwelche Sachen ausgedacht hat und hier in diesem Schlosspark waren sie plötzlich da, standen einfach im Wald rum.
Nach der Führung gabs dann noch ein mega leckeres Dessert (flambierte Bananen mit Vanilleeis und Sahne) und dann fielen uns auch bald die Augen zu. Nach dieser Etappe hatten wir uns das Paradies hier aber auch wirklich verdient.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht!