Dritte Etappe: Gargilesse – Crozant

Frühstück

keine Lust aufzubrechen

Nach einer traumhaften Nacht kam der Morgen. Das Frühstück – genial: selbst gemachte Schokobrötchen, Croissants und Schokolade. Doch dann war leider viel zu schnell der Traum zu Ende und wir mussten wieder an Aufbruch denken. Und ja wir haben einen Teil der Strecke im Auto zurück gelegt. Die heutige Tagesetappe hätte von Gargilesse nach Crozant gehen sollen, aber da wir noch so viel Weg vor uns hatten und nicht genau wussten, ob wir das auch alles schaffen haben wir beschlossen die ersten Kilometer zu fahren. Den kaputten Füßen und der schrecklichen Tour von dem letzten Tag geschuldet hat unser Gastherr bis zu Moulin de Châteaubrun gebracht und wir haben unsere Tagesetappe von 19km auf 13km gekürzt.

Vor dem Aufbruch gabs dann noch ein kleines Highlight. Nachdem wir gestern so erschöpft und spät in Gargilesse angekommen waren hatten wir uns leider keinen Stempel

Pilgerpass erste Seite

Pilgerpass erste Seite

mehr abholen können und jetzt am Morgen hatten wir keine Lust noch einmal zurück ins Dorf zu kehren, nur um einen Stempel abzuholen. Als unser Gastgeber das bemerkte meinte er, dass er einen ganz tollen Stempel für Pilger habe und so – ihr könnt es euch vielleicht denken – kamen wir zu dem tollen Mondstempel der für ein kleines Paradies auf dem Jakobsweg steht.

Trotz der Kürzung war die Strecke auch so schon genug für uns. Nur wenige Teile des Weges führten durch Felder und über Wiesen.

Laufen Die meiste Zeit führte der Weg an Straßen entlang und wir mussten dauernd an uns vorbei rasenden Autos ausweichen. Eine wirklich nervige Sache. Aber auch lehrreich, wenn ich jetzt wieder Auto fahre pass ich immer besonders bei Fußgängern, Bauarbeitern, Radfahrern und auch bei Motorradfahrern auf. Das erste Mal kamen wir an eine Departement Grenze und liefen jetzt nicht mehr im Departement Indre, sondern im Departement Creuse (allerdings haben wir diese Grenzüberquerung gar nicht wirklich mitbekommen).Crozant

In Crozant hatten wir uns ein Zimmer im Hôtel du Lac gebucht. Und als wir endlich in Hôtel du LacCrozant ankamen lag das Hotel sehr malerisch unten an der Creuse. Der einzige Nachteil, am nächsten Tag würden wir die zwei Kilometer von Crozant dahin wieder hochsteigen müssen (das Hotel lag nämlich unterhalb von dem Ort).

Zweite Etappe: Neuvy-Saint-Sépulchre – Gargilesse

Für die zweite Etappe hatten wir 23km geplant, da die Alternative eine Nacht in Cluis bei Kilometer 8 gewesen wäre und uns als Tagesetappe zu kurz erschienen. Dafür wollten wir in Cluis dann unsere Mittagspause einlegen.

Burgruine von Cluis-Dessous

Schön auf der Strecke: Die Ruinevon Cluis–Dessous. In der wir kurz vor Cluis noch eine kleine Pause einlegten.

Dieses Mal hatten wir dazu gelernt und unsere Übernachtungsmöglichkeit gleich am Morgen nach den ersten Metern angerufen. Das im Pilgerführer angegebene Hotel gab es allerdings nicht mehr, unter der Nummer habe ich den ehemaligen Besitzer des Hotels erreicht und er erbarmte sich unserer und meinte, dass er uns eine Nacht bei sich aufnehmen könnte, da es in Gargilesse ansonsten nur noch einen Campingplatz gibt. Nach dem Telefonat war mir zwar etwas mulmig zumute – schliesslich kannten wir den Mann ja gar nicht bei dem wir die Nacht verbringen würden, aber die Zweifel verflogen bei der Wanderung (war schliesslich anstrengend genug als sich da noch zu Sorgen).

vor der RuineCluis-Dessous

Als wir in Cluis ankamen war ich schon ziemlich platt und hoffte, dass das Mittagessen mir irgendwie neue Kräfte (und bitte wenn möglich auch neue Füße) geben würde. Die kleine Kirche von Cluis war wirklich schön und zu meiner Freude gab es direkt in der Kirche eine Stempelstation bei der auch ein Pilgerbuch lag in das man sich eintragen konnte. Eine schöne Idee, da man so viele kleine Geschichten von den Leuten erfuhr die hier vorbei gekommen sind.

Kirche von Cluis

Kirche von Cluis

 

Nach dem eher nicht so tollen Mittagessen (und das in Frankreich) sind wir wieder weiter gegangen. Der Weg führte sehr malerisch über ein altes Viadukt. Doch kurz danach wurde er immer steiler und gefühlt länger. Die letzten 4 Kilometer haben wir uns nur noch nach Gargilesse geschleppt, so kaputt waren wir. Vor dem geschlossenen Hotel liessen wir uns einfach nieder plumpsen und blieben da erschöpft liegen bis der Mann den ich über unsere Ankunft informiert hatte uns abholen kam. Wir stiegen ins Auto (was für ein Luxus – so schnell vorwärts zu kommen und das ohne schmerzende Füße) und dann kam die geniale Überraschung: Sein Haus war super cool, er hatte ein eigenes Schwimmbad im Garten, die Zimmer waren sauber und groß und wir hatten sogar ein eigenes Bad (Dusche, doppel Waschbecken und Badewanne). Wow !!

Unser Gastgeber machte dann ein super leckeres EssenGargilesse (er ist gelernter Bäcker und hat dann Koch drauf gesetzt – was man auch geschmeckt hat). Nach dem Essen gabs eine Rundfahrt durch die Gegend und eine kleine Führung durch den Park eines Schlosses (das einem Künstler gehörte, der im „Garten“ überall Kunstobjekte hingestellt hatte). Das war wirklich genial, so wie in der Kindheit in der man durch Wälder gelaufen ist und sich irgendwelche Sachen ausgedacht hat und hier in diesem Schlosspark waren sie plötzlich da, standen einfach im Wald rum.

Kunstwald

 

Flambierte Bananen

Nach der Führung gabs dann noch ein mega leckeres Dessert (flambierte Bananen mit Vanilleeis und Sahne) und dann fielen uns auch bald die Augen zu. Nach dieser Etappe hatten wir uns das Paradies hier aber auch wirklich verdient.

Fotobuch

Gleich nachdem ich alle Bilder zusammen hatte, habe ich mich ans Erstellen von meinem ganz persönlichen Jakobsweg–Fotobuch gemacht. Heute kam es endlich an !! Und es ist wirklich super 😀 Eine schöne Kurzzusammenfassung von unserer Reise.

Fotobuch

Erste Etappe: La Châtre – Neuvy-Saint-Sépulchre

Unsere erste Etappe. Am Morgen war (zumindest bei mir) die Aufregung groß:

Werde ich die Etappe überhaupt schaffen ? – Sie sollte zwar nicht zu weit sein (19km), aber schliesslich war ich bisher nie so lange einfach mal gewandert und das mit stolzen 12kg auf dem Rücken (nur zur Info: man sollte ca. 1/8 des eigenen Gewichtes maximal mitschleppen, das wären bei mir ca. 8,5kg – ich hatte meinen Rucksack also deutlich überladen).

Werden die anderen mich heillos abhängen ? –Bei der Probewanderung hing ich zumindest immer hinter den anderen beiden.

Werden wir die Wegmarkierungen finden ? –Nicht dass wir uns gleich am ersten Tag verlaufen.

Und dann die Wanderung: Der Beginn total witzig, da wir gleich in der Hotellobby eine deutsche Pilgergruppe getroffen haben. Die ersten Meter mussten wir also nicht „alleine“ gehen, sondern hatten moralische Unterstützung. Die Männer hatten einen Reiseführer der etwas veraltet war und ohne uns wären sie gleich am Anfang der Route auf die unschönere Alternative des Weges abgebogen. Die vier Männer machen jedes Jahr zusammen Urlaub und gehen immer ein Stück vom Jakobsweg, bis sie irgendwann ankommen – Respekt !

2013-05-26 10.03.25

Links Caro und Lisbeth rechts die vier deutschen Pilger

Gegen Ende unserer Route (als wir die Herren schon lange vor uns gelassen hatten – ja sie waren schneller als wir) haben wir tatsächlich einen der Jakobspfeile übersehen und sind falsch abgebogen – zum Glück kamen wir dann auf die Route für Radpilger, ging zwar die ganze Reststrecke an der Straße entlang, aber wenigstens kamen wir an. So wurden aus unseren 19km dann doch noch 22km.La Châtre nach Neuvy Saint Sépulchre Caro und ich 

In La Châtre haben wir uns erst mal eine Herberge gesucht (die hatten wir nämlich nicht wie im Buch angegeben vorher telefonisch bestellt). In der Herberge schlief ein Franzose, der meinte, dass sein Freund alle Betten für ne Party gemietet habe – Sehr seltsam (wusste gar nicht, dass man Pilgerherbergen für Partys mieten kann). Zum Glück kam die Besitzerin und meinte, dass heute Abend die Betten frei sind, weil die nur für die letzte Nacht gemietet worden sein. Glück gehabt, ich hatte schon Angst, dass wir keinen Platz zum Schlafen haben. (Der Ort ist nämlich so klein, dass wir kein Hotel o.ä. entdeckt haben) In der Herberge haben wir auch gleich unseren ersten Pilgerstempel bekommen. Ich finde die Stempel total cool. So sieht man wo man war und hat jeden Abend (im Idealfall) eine kleine Belohnung für die zurückgelegte Strecke (ja ja, das Hört sich komisch an).

Pilgerpass erste Seite

Pilgerpass erste Seite

Der offiziell erste Stempel in unserem Pilgerpass ist der längliche, auf dem Kopf stehende in der zweiten Zeile. (Den ersten oben links haben wir durch das Bestellen des Passes bekommen)

In La Châtre hatten wir keinen bekommen, da bei unserer Ankunft die Touristen Info (wo man die offiziellen Stempel bekommt) schon zu hatte. Wie wir dennoch den Stempel bekommen haben ? Lest einfach weiter 😉 Ihr werdet es noch erfahren.

Sehr cool ist übrigens auch die Geschichte von dem dicken Mondstempel. Und die kommt schon bei der nächsten Etappe Neuvy-Saint-Sépulchre – Gargilesse. Also viel Spaß beim Lesen !

Am späten Nachmittag kam dann auch noch eine weitere Pilgerin an, Neuvy Saint Sépulchredie mit uns im 10Bett Zimmer schlafen würde. Sie war sehr nett und kam aus der Nähe von Dijon. Den Jakobsweg wollte sie in einem Rutsch bis zum Ende (Santiago de Compostela) durchlaufen. Am Abend haben Lisbeth und Caro Nudeln gekocht und ich habe die Französin zum gemeinsamen Abendessen eingeladen (worüber sie sich ganz doll gefreut hat, da an dem Sonntag Muttertag war und sie Töchter in unserem Alter hat).

Wer alles mit war

Wir sind den Jakobsweg zu dritt gegangen. Da ich nicht jedes Mal genau erklären will wer „wir“ sind, und auch keine großen Bildunterschriften machen will, hier eimal die Kurzvorstellung von uns dreien:

  • Lisbeth: eine Schulfreundin von mir, die ichLisbeth kennengelernt habe,als ich in der 5ten Klasse war und sie in der 7ten. Die meisten Fotos von unserer Wanderung stammen von Ihr, ein paar wenige von mir. Sportlichkeit: hoch

 

 

  • Caro: Sie ist eine Studienfreundin von Lisbeth, die beiden haben zusammen in einer WG gewohnt. Sportlichkeit: sehr hochCaro

 

 

 

 

 

 

 

  • Und die dritte im Bunde war ich. Sportlichkeit: Was ist das ?

Wir alle drei in den Zwanzigern (ok Ende Zwanzig).Wir drei

Jakobsweg Idee und Aufbruch

Für dieses Jahr hatte ich einen verrückten (zumindest für mich als Freizeitsportler) Urlaubsplan – ich wollte ein Stück vom Jakobsweg gehen. Wie ich darauf gekommen bin? Ich hatte bei arte die Sendung „Frankreichs mythische Orte“ gesehen und mich einmal mehr in das Land verliebt. Und da viele der vorgestellten Orte am Jakobsweg lagen war die Idee, beides miteinander zu verbinden (toller Frankreichurlaub mit super Orten und dem Jakobsweg).

Nach langen Vorplanungen: Was nimmt man alles mit ? Wo kann man noch unnützes Gewicht einsparen ? Welche Papiere braucht man ? Wo bekommt man den Pilgerpass ? konnte es am 25.5 losgehen.

Nachdem die Vorplanungen so strukturiert gelaufen waren gönnte ich mir einen ziemlich chaotischen Aufbruch und vergass fast meinen Wanderhut und was noch wichtiger war: meine Wanderschuhe. (Na das wäre ja ne schöne Wanderung geworden)

Die Anreise zu unserem Startpunkt in Frankreich sollte per Auto erfolgen, da die Öffentlichen alle zu teuer und zu lange unterwegs waren. Auch so waren es noch gute 10 Stunden Fahrt bis La Châtre.

Angekommen bezogen wir unser Hotel, machten einen kleinen Stadtbummel und sindLa Châtre dann nach dem Essen ziemlich schnell wieder zum Hotel – warum ? Champions-League schauen. War übrigens sehr witzig, da in unserem Hotel viele junge Franzosen saßen, die ziemlich mitgefiebert haben (hauptsächlich für Dortmund).

Rechts der Blick aus unserem Hotel. Dunkler Himmel in La Châtre als Empfang – das Wetter sollte zum Glück besser werden.

 

Die nächsten Tage werde ich versuchen (mehr oder weniger) regelmässig alle unsere kleinen (und großen) Etappen und Erlebnisse einzustellen, also viel Spaß beim Lesen.

Geburtstag

Am 23.05. war mein 27. Geburtstag. Dieses Jahr wurde eher klein gefeiert. Am Morgen haben meine Schwester, ihr Freund und ich zwei Kuchen beim ZDF (meiner Arbeit) vorbeigebracht und danach sind wir zum Frühstücken nach Wiesbaden fgeahren. Nach einem super leckeren Frühstück starteten wir nach Hause (zu unseren Eltern) und da wurde dann noch ein bisschen gefeiert. Die meisten Geschenke habe ich noch bei mir in Mainz bekommen, da ich ja direkt nach meinem Geburtstag den Jakobsweg antrete und die Geschenke nicht alle mitschleppen kann.

Bei meinen Eltern wartete dann aber noch eine mega Überraschung auf mich: Ein Gutschein für den Motorradführerschein. WOW 😀 Jetzt bin ich mal auf meine erste Stunde gespannt. Bislang war ich ja immer nur als Sozia unterwegs.

Umzug

Endlich gibt es auch meine private Webseite mit neuem Inhalt. Seit vielen Umzügen von mir und einigen Rechnerwechseln habe ich jetzt auch meine Webseite umgezogen und ist jetzt bei einem neuen Webhoster zu Hause. Der Vorteil: Endlich kann die Seite über WordPress gefüllt werden und als Blog geführt werden.

Die ersten Einträge werde ich vermutlich von unterwegs machen, da ich zusammen mit zwei Freundinnen ab dem 25.5 ein Teilstück des Jakobsweges in Angriff nehmen werde. Je nach Netzanbindung habe ich vor jeden Abend ein paar Zeilen zu schreiben. Wie die Route so war, wie es uns geht, wie weit wir inzwischen gekommen sind.

– Auf Grund von Zeitmangel kommt der Blog erst jetzt, nach der Wanderung. Aber wenigstens bin ich jetzt fürs nächste Mal gerüstet 😀