Habe heute meine Motorradtheorie mit 0 Fehlerpunkten bestanden. Danke an alle, die Daumen gedrückt haben !!
Siebte Etappe: Bénévent-l’Abbaye – Châtelus-le-Marcheix
Am Morgen waren wir (mal wieder) die letzten Pilger die aufbrachen. Nach einem Kursbesuch bei der Bäckerei (Croissants und Eclairs zum Frühstück) haben wir uns erst mal richtig schön verlaufen (ja, das ist jetzt ironisch, ich fand das nicht wirklich toll).
Wir hatten uns entschieden die Etappe auf der Fahrradstrecke zu gehen, da die fast 3km kürzer war und auch deutlich weniger Höhenmeter hatte als die für Fußgänger ausgeschilderte Alternative. Vor allem die Sätze: „Die historische Route führt über den Wanderweg auf zum Teil steilen und schlammigen Wegen. […] Dieser Weg ist anstrengender und länger und lohnt sich nur bei sehr schönem Wetter.“ schreckten mich dann doch sehr ab.
Der Nachteil: Auf Radwanderwegen gibt es kaum (an dem Tag keine) Einkehrmöglichkeit. Wir kamen also Abends ziemlich ausgehungert an und wollten eigentlich nur in ein schönes Restaurant und was essen. Doch Pustekuchen: in Châtelus-le-Marcheix gab es nichts. Und ich meine wirklich nichts, das Rathaus hatte zu, die Bibliothek war gleichzeitig Waschsalon und hatte zu, die örtliche Kirche hatte (ihr könnt es erraten) zu. Ein Tag ohne einen Stempel im Pass, ohne warmes Essen und ohne gute Laune. Ach ja, und natürlich auch ohne Bilder.
Daumen drücken !!
Am Montag ist es soweit: meine Motorrad Prüfung.
Zwar erst mal „nur“ die Theoretische, aber es hat sich schon sehr viel verändert seit ich meinen Autoschein gemacht habe. Das ganze Lernen nur noch digital, entweder am Rechner, oder auch auf dem Smartphone – wie fortschrittlich. Die Prüfung: auch nur noch digital – zwar immer noch beim TÜV, aber alle dürfen vor einem Recher sitzen und da die hoffentlich richtigen Antworten anklicken. Und dann hat man auch schon sein Ergebnis, keine gnädige, nervenzerreissende, bange Aufschiebung keine Wartezeit während der Prüfer vorne die Tabelle anlegt, Häckchen vergleicht und Punkte zusammen zählt. Nein, alles an Papierromantik weg – na ja, wenigstens geht dann auch das Bestehen schneller. 😀
Und jetzt: Alle bitte ganz doll Daumen drücken.
Sechste Etappe: La Souterraine – Bénévent-l’Abbaye
Nach dem Aufbruch kamen wir ziemlich gut voran, die Strecke für heute 22km. Meine Schuhe waren zwar noch etwas nass (trotz einer Nacht unter der Heizung, ausgestopft mit Zeitung), aber wenigstens stand das Wasser nicht mehr drin und der Regen hatte auch etwas nachgelassen. Das erste Tagesziel war St-Priest-la-Feuille, da gabs erst mal eine kleine Kaffe–/Schokipause und einen Besuch der Kirche. Dann gings weiter bis Chamborand, wo wir unsere Mittagspause einlegen wollten. Erlebnis des Tages: In Chamborand wollten wir uns beim Rathaus einen Pilgerstempel abholen, doch das war leider abgeschlossen, ein Bauarbeiter (zumindest war er so gekleidet) stand rauchend daneben und fragte uns was wir wollen. Als ich ihm erklärte, dass wir gerne einen Pilgerstempel hätten, öffnete er uns die Tür und stempelte unsere Pässe.
Mittagessen in Chamborand: leider nicht Frankreichwürdig, da Fertigsoße von Maggi und nur zwei Gänge (beide ziemlich mau).
Der Rest der Strecke war dann auch relativ schnell geschafft, da wir dank Black Storys (wer die nicht kennt unbedingt nachschauen bei google / bing / ecosia) kaum merkten wie der Weg unter uns dahin zog.
In Bénévent-l’Abbaye erst mal zur Touristen Information um mal wieder einen offiziellen Pilgerstempel zu bekommen (die meisten Stempel die wir haben sind von den Rathäusern und Postämtern an der Strecke). Danach Herberge beziehen und nach einer Dusche ab zum Einkaufen. Essen für den Abend: Käsefondue – jummy !
Motorrad
Mal ein Beitrag, der nichts mit dem Jakobsweg zu tun hat und auch etwas aktueller ist:
Seit ich an meinem Geburtstag die Motorradstunden geschenkt bekommen hatte habe ich meiner ersten Fahrstunde entgegengefiebert und ich muss sagen, sie war wirklich genial !! (Inzwischen hatte ich auch schon meine zweite Stunde) Mein Fahrlehrer ist auch total super, er heißt Harald und schreibt WhatsApp Nachrichten ;D Und der Unterricht macht auch Spaß.
Ich bin schon bei der ersten Fahrstunde mit gefühlten 100km/h über den Parkplatz gerast (nein, waren nur 20-40) und es hat super Spaß gemacht. Bin schon ganz wild auf meine nächsten Stunden.
Es ist echt witzig wieder in der Theoriestunde von der Fahrschule zu sitzen und um einen rum die ganzen Fahranfänger. Vor allem weil ich meistens mit dem Auto antucker und die dann immer etwas kucken. Die meisten Sachen kenne ich ja noch aus meiner Fahrschulzeit mit dem Auto, aber ein paar Sachen haben sich dann doch auch geändert. Is also auch ganz gut als Auffrischung.
Fünfte Etappe: Saint-Germain-Baupre – La Souterraine
Nach einem ekelig frühen Morgen brachen wir ziemlich schnell auf. Der Weg war anfangs zwar schön, jedoch hatten wir mit dem Wetter leider kein Glück, seit dem Morgen leichter Nieselregen. Die Wege wurden immer mehr zu Flüssenund nach der Hälfte der Strecke rutsche ich leider aus und das Wasser schwappte in meine Schuhe – mit nassen Schuhen wandern = kein Spaß !
Zu der Wanderung an sich werde ich auch nicht sehr viel mehr schreiben. Es war halt kalt, regnete dauernd, nasse Füße und in La Souterraine angekommen war (logischerweise unser Hotel auch noch nicht offen).
In der Kirche von La Souterraine steht ein ganzer Info-Tisch für die Pilger, am interessantesten fand ich ein großes Buch in dem sich jeder Pilger verewigen kann. So habe ich dann auch das Ankunftsdatum unserer deutschen Pilgergruppe erfahren, die uns zwei Tage voraus waren. Super: an diesem Info-Tisch gabs auch wieder offizielle Pilgerstempel.
Nachdem wir uns in einem kleinen Cafe aufgewärmt hatten wollten wir Mittagessen gehen, leider fanden wir in La Souterraine kein einziges offenes Restaurant. Bei einem Schuhladen habe ich nach Imprägnierspray gefragt, damit meine Schuhe wenigstens für die nächsten Wandertage ein bisschen wasserdichter wären. Der nette Verkäufer schickte uns zu einem Carrefour.
(Für alle die noch nie in Frankreich waren: eine Carrefour ist ein riesiger Supermarkt in dem es so ziemlich alles gibt). Nachdem ich mich mit Imprägnierspray, einem Kinderbuch (endlich wieder was zu lesen), einer Zeitung (zum Austrocknen der Schuhe) und einer neuen Speicherkarte für den Fotoapparat ausgestattet hatte wussten wir wieder nicht genau wo wir jetzt die nächsten zwei Stunden verbringen sollten. Caro hat dann eine Warteecke im Laden entdeckt und da haben wir uns dann erst mal ausgebreitet und nett Picknick gemacht.
Der Abend sollte dann aber noch eine schöne Überraschung bereit halten: Die Herberge war wirklich schön und als wir zum Abendessen runter kamen trafen wir unsere Französin von der ersten Übernachtung (Neuvy-Saint-Sépulchre) wieder. Mit den ganzen Pilgern und zwei englischen Feriengästen wurde es ein wirklich spannender Abend bei dem jeder erzählte warum er unterwegs war und unser Gastherr ein bisschen von der Geschichte des Hauses berichtete. (Das gehörte nämlich mal einer sehr reichen Adelsfamilie, die selbst die Revolution überlebte, aber am Ende verkauften sie dann große Teile ihres Besitzes)
Nach dem wirklich sehr leckeren Abendessen gingen wir dann doch etwas versöhnt mit dem Tag ins Bett.
Vierte Etappe: Crozant – Saint-Germain-Baupre
Der Anfang der Stecke, eine echte Herausforderung. Gleich nach dem Frühstück ging es erst Mal wieder die zwei Kilometer bergauf zurück nach Crozant 🙁 Dafür gabs dann oben eine wirklich schöne Aussicht auf den Fluss Creuse. Einmal durch das Dorf und auf der anderen Seite den Berg wieder runter zum nächsten Fluss (der Sédelle). Was nun folgte war eine der schönsten Strecken auf unserer Wanderung, malerisch am Fluss entlang mit vielen alten Mühlen die zu Künstlerateliers und Werkstätten umgebaut waren. Die ganze Zeit gab es auch Hinweistafeln von berühmten Künstlern die hier gelebt, oder auch nur kurz gemalt hatten. Vor allem die Impressionisten waren sehr von diesem Ort angetan, da sie versuchten die Sédelle in ihren
Bildern einzufangen. Ein Maler hat sogar seine letzten 30 Lebensjahre damit verbracht jeden Tag aus gleicher Perspektive ein Bild der Sédelle zu malen, weil er auf der Suche war ihre Seele in einem seiner Bilder einzufangen.
Nach ziemlich kurzer Zeit (die Strecke war nur 14km lang) kamen wir in Saint-Germain-Baupre an. Da unser Gastherr uns schon vorgewarnt hatte, dass das örtliche Restaurant geschlossen und er nichts zu essen für uns habe, hatten wir uns unterwegs noch einmal mit Vorräten ausgestattet, so dass wir wenigstens für den Abend was hatten.
Die Übernachtung war ziemlich gruselig (wenn ihr mich fragt). Es gab ein Doppelzimmer und dann sollte eine von uns vor dem Badezimmer und der Toilette im Keller schlafen (die der Sohn des Gastherren (irgendwas um die vierzig) auch mitbenutze). Nach zwei Sekunden war uns klar, dass keine da unten alleine schlafen will (vor allem weil es aus der Toilette wirklich bestialisch nach chemischem Reinigungsmittel und / oder verendeter Ratte stank). Also haben wir für ein paar Euro mehr das neben unserem Doppelzimmer befindliche Zimmer mit Doppelbett dazu gebucht und waren so wenigstens zimmermässig nebeneinander. Nach dem Auspacken hatten wir uns mit unserem Gastherren (einem ehemaligen Lehrer) bei der örtlichen Kirche verabredet und er machte eine wirklich sehr interessante Führung mit uns. Er hat uns viel über die Geschichte der Kirche und die des Ortes erzählt, so hieß Saint-Germain-Baupre früher Saint-Germain-de-Fôret (grob übersetzt Sankt Germain vom Wald) weil der Ort früher von Wald umgeben war, bis die Bäume abgeholzt wurden um Platz für Ackerland und mehr Wohnraum zu schaffen und Baupre soll eine alte Version von Feld (oder so ähnlich) sein. Die kurze Führung war wirklich interessant, nur ein bisschen anstrengend, da ich mir alle Fakten merken und dann ins Deutsche übersetzen musste (ein bisschen wie in der Schule).
Am nächsten Morgen wollte er schnell weg und meinte, dass wir unser Frühstück um 7:00 bekämen. Das sollte unser frühester Aufbruch der gesamten Wanderung werden.
Dritte Etappe: Gargilesse – Crozant
Nach einer traumhaften Nacht kam der Morgen. Das Frühstück – genial: selbst gemachte Schokobrötchen, Croissants und Schokolade. Doch dann war leider viel zu schnell der Traum zu Ende und wir mussten wieder an Aufbruch denken. Und ja wir haben einen Teil der Strecke im Auto zurück gelegt. Die heutige Tagesetappe hätte von Gargilesse nach Crozant gehen sollen, aber da wir noch so viel Weg vor uns hatten und nicht genau wussten, ob wir das auch alles schaffen haben wir beschlossen die ersten Kilometer zu fahren. Den kaputten Füßen und der schrecklichen Tour von dem letzten Tag geschuldet hat unser Gastherr bis zu Moulin de Châteaubrun gebracht und wir haben unsere Tagesetappe von 19km auf 13km gekürzt.
Vor dem Aufbruch gabs dann noch ein kleines Highlight. Nachdem wir gestern so erschöpft und spät in Gargilesse angekommen waren hatten wir uns leider keinen Stempel
mehr abholen können und jetzt am Morgen hatten wir keine Lust noch einmal zurück ins Dorf zu kehren, nur um einen Stempel abzuholen. Als unser Gastgeber das bemerkte meinte er, dass er einen ganz tollen Stempel für Pilger habe und so – ihr könnt es euch vielleicht denken – kamen wir zu dem tollen Mondstempel der für ein kleines Paradies auf dem Jakobsweg steht.
Trotz der Kürzung war die Strecke auch so schon genug für uns. Nur wenige Teile des Weges führten durch Felder und über Wiesen.
Die meiste Zeit führte der Weg an Straßen entlang und wir mussten dauernd an uns vorbei rasenden Autos ausweichen. Eine wirklich nervige Sache. Aber auch lehrreich, wenn ich jetzt wieder Auto fahre pass ich immer besonders bei Fußgängern, Bauarbeitern, Radfahrern und auch bei Motorradfahrern auf. Das erste Mal kamen wir an eine Departement Grenze und liefen jetzt nicht mehr im Departement Indre, sondern im Departement Creuse (allerdings haben wir diese Grenzüberquerung gar nicht wirklich mitbekommen).
In Crozant hatten wir uns ein Zimmer im Hôtel du Lac gebucht. Und als wir endlich in Crozant ankamen lag das Hotel sehr malerisch unten an der Creuse. Der einzige Nachteil, am nächsten Tag würden wir die zwei Kilometer von Crozant dahin wieder hochsteigen müssen (das Hotel lag nämlich unterhalb von dem Ort).
Zweite Etappe: Neuvy-Saint-Sépulchre – Gargilesse
Für die zweite Etappe hatten wir 23km geplant, da die Alternative eine Nacht in Cluis bei Kilometer 8 gewesen wäre und uns als Tagesetappe zu kurz erschienen. Dafür wollten wir in Cluis dann unsere Mittagspause einlegen.
Schön auf der Strecke: Die Ruinevon Cluis–Dessous. In der wir kurz vor Cluis noch eine kleine Pause einlegten.
Dieses Mal hatten wir dazu gelernt und unsere Übernachtungsmöglichkeit gleich am Morgen nach den ersten Metern angerufen. Das im Pilgerführer angegebene Hotel gab es allerdings nicht mehr, unter der Nummer habe ich den ehemaligen Besitzer des Hotels erreicht und er erbarmte sich unserer und meinte, dass er uns eine Nacht bei sich aufnehmen könnte, da es in Gargilesse ansonsten nur noch einen Campingplatz gibt. Nach dem Telefonat war mir zwar etwas mulmig zumute – schliesslich kannten wir den Mann ja gar nicht bei dem wir die Nacht verbringen würden, aber die Zweifel verflogen bei der Wanderung (war schliesslich anstrengend genug als sich da noch zu Sorgen).
Als wir in Cluis ankamen war ich schon ziemlich platt und hoffte, dass das Mittagessen mir irgendwie neue Kräfte (und bitte wenn möglich auch neue Füße) geben würde. Die kleine Kirche von Cluis war wirklich schön und zu meiner Freude gab es direkt in der Kirche eine Stempelstation bei der auch ein Pilgerbuch lag in das man sich eintragen konnte. Eine schöne Idee, da man so viele kleine Geschichten von den Leuten erfuhr die hier vorbei gekommen sind.
Nach dem eher nicht so tollen Mittagessen (und das in Frankreich) sind wir wieder weiter gegangen. Der Weg führte sehr malerisch über ein altes Viadukt. Doch kurz danach wurde er immer steiler und gefühlt länger. Die letzten 4 Kilometer haben wir uns nur noch nach Gargilesse geschleppt, so kaputt waren wir. Vor dem geschlossenen Hotel liessen wir uns einfach nieder plumpsen und blieben da erschöpft liegen bis der Mann den ich über unsere Ankunft informiert hatte uns abholen kam. Wir stiegen ins Auto (was für ein Luxus – so schnell vorwärts zu kommen und das ohne schmerzende Füße) und dann kam die geniale Überraschung: Sein Haus war super cool, er hatte ein eigenes Schwimmbad im Garten, die Zimmer waren sauber und groß und wir hatten sogar ein eigenes Bad (Dusche, doppel Waschbecken und Badewanne). Wow !!
Unser Gastgeber machte dann ein super leckeres Essen (er ist gelernter Bäcker und hat dann Koch drauf gesetzt – was man auch geschmeckt hat). Nach dem Essen gabs eine Rundfahrt durch die Gegend und eine kleine Führung durch den Park eines Schlosses (das einem Künstler gehörte, der im „Garten“ überall Kunstobjekte hingestellt hatte). Das war wirklich genial, so wie in der Kindheit in der man durch Wälder gelaufen ist und sich irgendwelche Sachen ausgedacht hat und hier in diesem Schlosspark waren sie plötzlich da, standen einfach im Wald rum.
Nach der Führung gabs dann noch ein mega leckeres Dessert (flambierte Bananen mit Vanilleeis und Sahne) und dann fielen uns auch bald die Augen zu. Nach dieser Etappe hatten wir uns das Paradies hier aber auch wirklich verdient.